Die Spaniels in ihrer Vielfalt erlauben es, eine Auswahl zu treffen, was ihr Erscheinungsbild und die Möglichkeiten ihres Einsatzes anbelangt. In jedem Vertreter der folgenden neun Rassen findet man den idealen Begleithund und liebenswerten, kinderlieben Hausgenossen, für die Jagdausübung den temperamentvollen, passionierten und ausdauernden Arbeiter, der sich den Schneid nicht abkaufen lässt. Eine Einschränkung ist hier beim American Cocker Spaniel zu machen, der aufgrund seiner Haarfülle für den jagdlichen Einsatz ungeeignet ist.
Von seinem Ursprung her ist der Spaniel Jagdhund. Dieser Tatsache muss jeder, der einen der Spaniels erwirbt, Rechnung tragen; allen gemeinsam ist der ungeheure Bewegungsdrang und die Forderung nach beschäftigt sein. Diese Hunde sind begierig zu lernen und interessiert, Neues zu erkunden und auch in so manchem nicht jagdlichen gezogenen schlummert die alte Passion: eine Hecke oder ein Gebüsch muss durchstöbert und eine Spur verfolgt werden, Wasser ist zu jeder Jahreszeit ein Vergnügen.
Einem Spaniel muss daher Gelegenheit gegeben werden sich auszutoben, sein Temperament auszuleben, und dann wird aus dem Wirbelwind draußen der sanfte anhängliche Hausgenosse, wobei die Spaniels das Wort Genosse wörtlich nehmen: Sie wollen als Familienmitglied anerkannt sein und an allem beteiligt sein.
Herkunft der Spaniels:
Die Spaniels - nicht die Rassen die wir heute in reingezüchteter Form vor uns haben - können auf eine lange Geschichte zurückblicken.
So zeigt eine Münze Philipps II von Makedonien die wahrscheinlich älteste Abbildung eines spaniel- ähnlichen Hundes. In zahlreichen Beschreibungen, die sich überwiegend mit Jagdszenen beschäftigen, werden Hunde beschrieben, die Vorfahren unserer Spaniels sein müssen, so u.a. die Schilderung .... die eindeutig auf den heutigen Welsh Springer Spaniel hinweist. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts werden die Arbeitsweise und der Charakter beschrieben, ohne dass die Bezeichnung Spaniel auftaucht. Die Angabe, dass es am Hof Heinrichs VIII. einen "Robin the King's Majesty's Spaniel Keeper" gab, belegt zum ersten Mal den Namen. Zwischen Landspaniels und Water Spaniels unterscheidet Johannes Caius; er sagt von ihnen: "Es gibt schnellfüßige Hunde für die Falkenbeize und Stöberhunde für die Netzjagd. Diese Hunde haben keine eigenen Namen, man nennt sie nach ihrem Gebrauch: Falkenhunde, Fasanenhunde, Rebhuhnhunde usw. Das gemeine Volk ruft ihn generell mit dem gleichen Wort, nämlich Spaniel, ... Der größte Teil des Felles ist weiß, und wenn sie mit einigen Flecken markiert sind, sind diese gewöhnlich rot und damit ziemlich auffällig..."
Die Bezeichnung Spaniel kommt in mehreren Stücken Shakespeares vor, ein Indiz für die Verbreitung und die Beliebtheit des Spaniels zu dieser Zeit.
Um 1800 findet man eine Klassifizierung der Spaniels nach der Größe: die kleinere Art wird als Cocking Spaniel oder Cocker , die größere Variante als Field Spaniel oder English Spaniels, ein anderer als Sussex Spaniel bezeichnet, weil er aus Sussex stammte. Im Laufe des 19. Jahr- hunderts tauchen die Bezeichnungen Englischer Wasserspaniel, Springer Spaniel und Cocker Spaniel auf, eine Vorstufe zur Abgrenzung der einzelnen Schläge. Mit der Gründung des Kennel Clubs 1873 war der Anfang einer wirklichen Rassehundezucht gemacht, und Anfang des 20. Jahrhunderts war, u.a. mit der Anerkennung des Welsh Springer Spaniels 1902 die Abgrenzung zwischen den Spanielrassen abgeschlossen und die Zeit der Kreuzung verschiedener Spaniel- rassen, bzw. der Einkreuzung anderer Rassen vorbei.
Auch in Deutschland war der Spaniel als Jagdbegleiter im 19. Jahrhundert verbreitet, der erste kontinentale Zuchtverband 1904 gegründet, im Jahre 1907 fanden Züchter und Liebhaber der Rassen ihre Heimat im Jagdspaniel-Klub.
Wie in der Entstehungsgeschichte der verschiedenen Hunderassen vieles im unklaren bleibt, gilt dies auch für die Spaniels; aber die Bedeutung und die Beliebtheit der Rassen wird an den erwähnten frühen Beschreibungen und den Darstellungen in den Werken berühmter Maler deutlich, u.a. Dürer, Tizian, Breughel, Rubens und Rembrandt.
Wer sich intensiver mit der Herkunft und Entstehung der Spaniel befassen möchte, findet eine umfangreiche Darstellung in "Spaniel" von Dr. Peter Beyersdorf, in der Reihe "Das Rasse-Portrait" vom Kynos Verlag. Diese Zusammenfassung basiert auf den Ausführungen in jenem Buch.
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